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MoZ Interview Ausgabe 34/20 I Seite 10 ... denn wir sind von hier! Kommunalwahlen 2020 in Niederkassel Kandidaten stellen sich den Fragen der MOZ und machPuls Von Dieter Hombach Am 13. 09.2020 sind Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen. Deutlich sichtbar ist dies seit Wochen durch Plakate, Werbebanner und große Werbetafeln, bevorzugt an Hauptverkehrsstraßen und Kreuzungen, aufgestellt oder aufgehangen. Schon früh haben sich die Parteien und Kandidaten positioniert und ihre Wahlplakate angebracht. Etliche Aussagen und Slogans auf den Plakaten sind allerdings wenig aussagekräftig oder zu Allgemein. Das viele Kandidaten u.a. für Wohlstand, Sicherheit, Naturschutz und Fortschritt stehen, ist selbstverständlich; hilft dem Wähler aber nicht zu entscheiden, wo er sein Kreuz machen soll. In Niederkassel bewerben sich für das Amt des Bürgermeisters gleich drei Kandidaten. So kandidiert Bürgermeister Stephan Vehreschild (CDU) für eine dritte Amtszeit, während Matthias Großgarten (SPD) und Anette Wickel (FDP) dem Bürgermeister diesen Platz gerne streitig machen würden. Für was aber stehen diese Kandidaten? Die Montagszeitung befragte vor laufender Kamera, gemeinsam mit MachPuls, nicht nur die drei Kandidaten, sondern auch die Fraktionsvorsitzenden Marcus Kitz (CDU), Frieder Reusch (SPD) und Anette Wickel (FDP). Anette Wickel (FDP) - BM-Kandidatin und Fraktionsversitzende MOZ: Wie positionieren Sie und ihre Partei sich zur geplanten Rheinspange 553? Wickel: Wir unterstützen die Rheinspange. Seit 1996 gab es keine Kapazitätserweiterungen der Rheinbrücken mehr. Der Verkehr wird aber, auch mit Elektro- und Wasserstoff Autos, nicht weniger werden. Wir wollen es unseren Bürgern und den Pendlern ermöglichen, schnell nach Köln und in andere Orte zu gelangen. Auch das Handwerk benötigt die Brücke. Im Augenblick sind wir Stauland Nr. 1, daher sind wir für die Brücke. MOZ: Welche Meinung vertreten Sie zur geplanten Ansiedlung der Chemiefabrik PCC? Wickel:Wir sind für den Erhalt der Evonik, die es seit mehr als 100 Jahren am Standort in Lülsdorf gibt. Daher begrüßen wir auch die Kooperation zwischen der Evonik und der Duisburger Hafen AG (duisport). Aber natürlich steht für uns die  Sicherheit der Bürger und der Umweltschutz an erster Stelle. Der PCC-Standort ist derzeit in der Prüfung. Das wollen wir abwarten. MOZ: Wie haben Sie vor, die Digitale Zukunft der Stadt Niederkassel, gerade in Bezug auf Schulen und Verwaltung zu verbessern? Wickel: Die Coronakrise hat uns gezeigt, wie rückständig wir in Niederkassel im Bereich der Digitalisierung sind. Ich wünsche mit ein digitales Rathaus, in dem man einfache Dinge wie einen Personalausweis beantragen oder Ummeldungen, digital erledigen kann. Auch die Schulen müssen digitaler werden. Diese gilt es mit Laptops und Tabletts zu versorgen. Das setzt voraus, das auch die Lehrer entsprechend geschult werden. MOZ:Warum sollen die Wähler ausgerechnet Sie wählen? Wickel: Ich will eine offene Politik, die die Bürger ernst nimmt und keine Politik hinter verschlossenen Türen. Darüber hinaus stehe ich für eine Politik, die jeden Cent zweimal umdreht, bevor sie ihn ausgibt. MOZ: Wie schätzen Sie ihre Wahlchancen und die ihrer Partei ein? Wickel: Der Zuspruch aus der Bevölkerung stimmt mich positiv. Bei der letzten Wahl vor 6 Jahren erzielte unser bekannter Kandidat Harald Burger 5,8%. Für die Freien Demokraten wünsche ich mir mehr als 2014, damals wählten uns 7,1% der Bürger. Als Freie Demokratin bin ich immer optimistisch.  BM-Kandidat Matthias Großgarten (SPD) MOZ: Wie stehen sie zum Bau der Rheinspange 553? Großgarten: Für uns als SPD gilt ganz klar: „Stadtbahn statt Autobahn“. Wir sind der Meinung, eine Autobahn in diesem Bereich ist nicht sinnvoll und hat keinen Nutzen für Niederkassel. Wenn man das mal ausrechnet, dann könnten mit der Bahn bis zu 1500 Personen pro Stunde nach Bonn oder Köln fahren. Für die Anwohner stellt eine Autobahn eine große Belastung dar und bedeutet zugleich einen tiefen Eingriff in die Natur. So löst man keine Verkehrsprobleme. Wir brauchen eine Stadtbahn, die Niederkassel voranbringt. Das ist die Verkehrspolitik der Zukunft. MOZ: Welche Meinung vertreten Sie zur geplanten Ansiedlung der Chemiefabrik PCC? Großgarten: Wir stehen hinter dem Chemiestandort Lülsdorf, hinter der Evonik, für die Arbeitsplätze vor Ort und wollen das auch unterstützen. Allerdings sehen wir bei und vor allem dem Stoff Ethylenoxid (EO) ein großes Problem. PCC hat keine Erfahrung mit der Herstellung von EO. Zudem ist die Öffentlichkeitsarbeit mehr als Mangelhaft. Daher müssen wir sagen, PCC schafft kein Vertrauen in der Bevölkerung und daher sehen wir PCC sehr, sehr kritisch und können es nicht unterstützen, das PCC sich hier ansiedelt. Stattdessen wollen wir den Logistikstandort Lülsdorf, der schon geplant und ausgebaut ist, weiter stärken und der Evonik die Chance geben, damit in die Zukunft zu gehen und diese Stärke zu nutzen. Dafür stehen wir, aber nicht hinter einer Ansiedlung von PCC. MOZ: Wie haben Sie vor, die Digitale Zukunft der Stadt Niederkassel gerade in Bezug auf Schulen und Verwaltung zu verbessern? Großgarten: Schulen sind ganz wichtig für die Stadt Niederkassel. Wir sind da auf einem ganz guten Weg und haben durch die Landesmittel, die die SPD damals noch beschlossen hat, einen richtig guten Weg eingeschlagen. Der Ausbau findet


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